Beschrieben wird hier der Einbau von Fensterdichtungen mit einem "liegenden" Schenkel. Dieser ermöglicht das Einschieben des Glases samt Dichtung in die entsprechende Öffnung in der Karosserie. Von einem Dichtungswechsel unter 12° C muss abgeraten werden, da die Dichtungen bei Kälte nicht ganz so geschmeidig sind.
Die Dichtung wird z.B. mit einem scharfen Cutter auf Länge geschnitten (unbedingt etwa 5 mm Längenzugabe im Vergleich mit der alten Dichtung berücksichtigen). Die Dichtung um die Scheibe legen und von beiden Seiten (z.B. mit Putzklebeband von Tesa, hinterlässt keine Kleberückstände) fixieren. Der Stoß sollte oben liegen.
Unter den anliegenden Schenkel eine Schnur von etwa 3-4 mm Stärke ziehen - mit deren Hilfe wird später der anliegende Schenkel "ausgeklappt".
Die Scheibe umdrehen, mit einem Spreizer die Nut für den Einreißfüller (Spreizkeder) etwas öffnen und mit einem Pinsel ein Gleitmittel (Spüli + Wasser 1:1 oder Gleitpaste für KG-Rohre aus dem Bau) einbringen, Überschüsse sollten gleich entfernt werden.
Die Scheibe seitlich in die Fensteröffnung schieben, ein wenig mit Gefühl "hinklopfen" und von der Seite in Richtung der Pfeile nachdrücken.
Das Glas liegt erst an einer Seite an. Jetzt ist Hilfe angesagt: Von innen muss die Schnur langsam von der Mitte aus unter der Dichtung rausgezogen werden, damit der liegende Dichtungsschenkel "umklappt". Dadurch wird in der Öffnung mehr Platz geschaffen und die Scheibe kann nachgeschoben werden.
Beide Schnurteile oben und unten im Wechsel anziehen und von außen die Scheibe vorsichtig nachdrücken.
Die Dichtung von außen gut mit abtupfbarer Dichtmasse (z.B. Dekaseal) hinterspritzen.
Mit einem Kedereinzieher den Spreizkeder einziehen - man tut sich leichter wenn man mit dem leeren Werkzeug vorher zweimal die Nut "abfährt" um das Gleitmittel gut zu verteilen.
Den Spreizkeder unbedingt länger lassen - dieser wird beim Einbau in der Länge erheblich gedehnt und sollte sich erst entspannen bevor man ihn ablängt. Vor dem Schneiden die Enden gut wegdrücken und den Keder dann auf "Druck" einbauen.
Die rausquellende, überschüssige Dichtmasse erst am nächsten Tag abtupfen, feine Überstände können mit Petroleum, Kunstharzverdünner oder Orangenöl entfernt werden (vorsichtig bei empfindlichen Oberflächen).
Der obenliegende Dichtungsstoß kann mit elastischem Sekundenkleber verklebt werden, besser ist ein langfristig wasserbeständiger Kleber auf PU-Basis (z.B. Sikaflex 260).